Text zur Ausstellung »be my guest«
Immer wieder mögen Begriffe wie »Peripheres«, »Notation«, „»wischen Tür und
Angel« oder »snapshots« auftauchen , begegnet man den Malereien von
Johannes Ziegler, Begriffe, die sich auf die Bildfindung beziehen. Und doch, trotz
dem Ungefähren, das in diesen Begriffen wohnt, wird in diesen Bildern nie der
Eindruck von einer Beliebigkeit der Motive erweckt. Immer scheinen sie einen
Bezug zum Autor zu haben, vermitteln Gesehenes und Geschautes und teilen sich
dem Betrachter, auch in ihrer Rätselhaftigkeit mit. Es sind Augen-Blicke in denen
Erinnerung nistet, die den Betrachter teilhaben lassen.
Auf den Gemälden sind Gegenstände zu sehen, Landschaftliches, Stilllebenartiges, Interieurs, die wohl von zuhause aus viel weniger
in einem gespannten Aufmerken, als in einem beiläufigen Bemerken auf- und angenommen wurden. Es sind wahrgenommene Situationen
aus der näheren Umgebung des Malers, die erkennbar sind, im Atelier oder während längerer Stadtwanderungen und Spaziergängen. Ein
Satz von Alain Robbe-Grillet* scheint aufzutauchen: »Ich schreibe nichts, ohne es sozusagen materiell vor Augen zu sehen«, ein Schlüsselsatz, der nicht nur den realen Bezug zu Erlebtem meint, sondern dabei auch das Gestaltende anspricht, aus der Imagination erwächst. Und so
geht es also betont um Malereien, die man hier vorfindet, mit allem, was dazu gehört. Überlegungen zur Größe und Dimensionierung des Malgrundes, zur Schwere oder Leichtigkeit des Bindemittels, das verwendet wird, ob matt oder glänzend, stehen im Mittelpunkt der Malereien, die Leuchtkraft und die Abmischung der Pigmente. Die Farben an sich, die Formen, das herausleuchtende Licht oder das tonige Kolorit, die Pinselspur, treten behutsam an die Oberfläche und, gleichsam eigene Wesen, spielen im Dialog mit den Gegenständen ihr Spiel.
Die Ausstellung »be my guest« ist eine Ausstellung zusammen mit Arnold Mario Dall´O, Marie Fegerl, Kirsten Jäschke und Johannes Ziegler
in der Stadtgalerie Salzburg vom 20.09. - 02.11.2013. In der Ausstellung »be my guest« werden einige größere und mittelformatige Bilder zu sehen sein, einander dialogisch zugeordnet, ein Wechselspiel (auch) mit den Arbeiten der anderen ausstellenden Künstler.
(*: Vertreter des französischen »nouveau roman«)