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Ausstellung »Das Grosse Bild hat keine Form #2«

Berlin, Februar 2014

                                                                                                                              »Wir sehen auf den sichtbaren Dingen mit unseren Augen nur Licht und Farbe.

                                                                                                                               Alle ihre anderen Eigenschaften erkennen wir nur durch Rückschluss (...) Alle

                                                                                                                               sichtbaren Dinge unterliegen in einer Welt des Werdens und Vergehens dem

                                                                                                                               Wandel, der auch unsere Wahrnehmung prägt, und deshalb sehen wir kein Ding

                                                                                                                               genau so, wenn wir es zum zweiten Male sehen.«

 

                                                                                                                                                                                                Ibn- al-Haitham (965-1040), Buch der Optik

 

 

 

 

 

 

Im Zeitraum vom Oktober 2013 bis Februar 2014 ergab sich die Möglichkeit für mich in den Gastateliers der Ateliergeländes BLO/Lockkunst und des Atelierhauses Milchhof in Berlin zu arbeiten, um für den Pavillon des Milchhofs eine Ausstellung zu konzipieren und auszuführen. Die Architektur des Pavillons, dessen Lage in der Nähe eines im Umbruch befindlichen Stadtgebietes und der großzügige Zeitrahmen erlaubten es, eine Ausstellung zu realisieren in der ich Arbeitsweise, verschiedene Medien und inhaltliche Überlegungen exemplarisch zusammenspielen lassen konnte.

 

Ich hatte in den vergangenen Jahren immer wieder die Gelegenheit Berlin zu bereisen, um hier für meine Arbeit im Salzburger Atelier fündig zu werden. Doch nun war es möglich, vor Ort von den ersten Eindrücken bis zur Durchführung eine Ausstellung vor Ort zu erarbeiten. In den Malereien, die aufgrund dieser Aufenthalte entstanden, tauchten immer wieder Spuren am Rande des Umbruches der Entwicklung der Stadt als Motive auf, etwa im Sinne des Berliner Malers Werner Heldt (1904 – 1954), der den Begriff »Berlin am Meer“»prägte, indem er diese Stadt als eine ständig wieder aus sich selbst erneuerbaren und erneuernden Landschaft begriff. Kleinste Beobachtungen des »Stadtwanderers«, des Künstlers als »Aufnahmegerät«, wurden in Skizzen und als fotografische Schnappschüsse festgehalten, die im Atelier dann als Fundus zur Weiterarbeit dienen.

 

In der Ausstellung »Das Große Bild hat keine Form« waren nun kleinstformatige Arbeiten auf Papier, eine mehrteilige Ölmalerei, die im Herbst eigens hierfür in einem Atelier in Lichtenberg entstanden sind und Fotografien in einer installativen Zusammenschau zu sehen. Für den Pavillon in der Nähe der Bernauer Straße, an dem eine Gedenkstätte an das sogenannten Niemandsland der Berliner Mauer erinnert und in der gerade neue Infrastrukturen errichtet werden, wurden neue Motive aufgenommen, Motive die in den noch vorhandenen Brachen, in den Freiräumen zu finden sind. Der Raum des Pavillons selbst, mit seinen Spiegelungen, den Durchblickmöglichkeiten der Glasflächen, sowie der architektonischen Besonderheit des Pavillons, bot eine Oberfläche für eine Verschränkung der Bilder und einem objet trouvé ließ eine mehrdeutbare Form und Bedeutung des Raumes entstehen.

 

Der Maler Antonio Calderara sagte, Malen hieße, die Farben miteinander zu vermählen. So stellte die Ausstellung etwa in diesem Sinn eine Möglichkeit dar, die Architektur des Pavillons, den spezifischen Ort und das Zeitfenster des Geschehens mit den Arbeiten zusammen zu führen.

 

siehe auch zu den Links:  Pavillon am Milchhof

                                             Open Studio BLO-Atelier

                                             Aquarelle 2013/14

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